Tag der Tracht

Der dritte Sonntag in Oktober ist der „Tag der Tracht“. Dieser Tag wurde vom Deutschen Trachtenverband ausgewählt, weil es der traditionelle Kirchweihtag in ganz Deutschland ist. Die Kirmes, Kerb, Kirmse, Kirchweih dieses Brauchtumsfest ist im Jahresverlauf der Tracht eines der schönsten  Feste und  ihm zu Ehren wurde der „Tag der Tracht“ ins Leben gerufen, um Tracht einmal im Jahr ganz stark in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion zu rücken.

Tag der Tracht 2022 in Wollmar in Hessen

„Stolz und heimatverbunden“

„Tag der Tracht 2022“ in Wollmar in Hessen: Hunderte Besucher und viel Tradition

 

Wollmar – „Normalerweise bin ich hier der einzige in Tracht“, sagte Pfarrer Friedhelm Wagner, als er den Gottesdienst in der Kirche in Wollmar eröffnete. In den Kirchenbänken vor dem Pfarrer in seiner Amtstracht saßen diesmal keine gewöhnlich gekleideten Gottesdienstbesucher, sondern Menschen „in einer Fülle von Trachten“, wie Wagner beeindruckt feststellte. Sie alle waren zum „Tag der Tracht“ gekommen, den die Trachtengruppe Wollmar für den Bezirk Mitte der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege ausrichtete.

Der unterhaltsame Trachten- und Platt-Gottesdienst in der Kirche war der Auftakt für ein sehr gelungenes Programm, das in der Kirche, auf einigen Höfen im Dorf und abschließend im und am Bürgerhaus stattfand. Pfarrer Wagner hatte den Gottesdienst unter das Motto „Ach du liewe Zeit“ gestellt. Er betonte, dass man auch in schweren Zeiten wie aktuell Halt und Kraft im Glauben finden könne. Die Fürbitten wurden von Trachtenträgern aus der Region in fünf verschiedenen Dialekten gesprochen.

Der Bezirk Mitte der HVT umfasst den Landkreis Marburg-Biedenkopf, in dem es acht verschiedene Trachten gibt, wie Bezirksleiter Rainer Sauer erläuterte. Wie unterschiedlich diese sind, zeigte sich, als sich Hunderte Trachtenträger zu einem großen Gruppenfoto an der Kirche aufstellten. Im Detail wurden zwei „Brautpaare“ in evangelischer Marburger Tracht, wie sie in Wollmar getragen wurde, und in Schwälmer Tracht vorgestellt. Die „Braut“ aus der Schwalm trug zehn Röcke unter ihrer Schürze – je mehr Röcke, desto reicher war sie, konnte man früher daran erkennen. Klaus-Peter Fett von der Trachtengruppe Wollmar ging außerdem auf die Besonderheiten von Trauertrachten ein.

Heute trägt niemand mehr im Alltag Tracht, aber die Beteiligten am „Tag der Tracht“ zeigten, wie wichtig es ihnen ist, die Trachten ihrer Heimat zu erhalten. „Sie alle sind stolz und heimatverbunden, das ist wunderbar“, stellte Rosemarie Lecher vom Kreisausschuss Marburg-Biedenkopf anerkennend fest.

Es ging in Wollmar aber nicht nur um Trachten, sondern auch um andere Traditionen. Die Trachtengruppe zeigte mit etwa 70 Mitwirkenden bei einem kleinen Rundgang durchs Dorf auf einigen Höfen zum Beispiel, wie früher zwischen den Jahren die Mägde von Hof zu Hof wechselten und dabei von den Platzern mit Peitschenknall begleitet wurden. Und wie man vor gut 100 Jahren – bevor es Mähbinder, Dreschmaschine oder gar Mähdrescher gab – von Hand mit Dreschflegeln das Korn aus den Ähren schlagen musste. „Es tut unserer Gesellschaft gut, uns auf unsere Geschichte zu besinnen“, sagte Hans-Martin Seipp, der Erste Beigeordnete der Gemeinde Münchhausen.

Dazwischen gab es Volkstänze der Kindergruppen aus Wollmar und der Landjugendgruppen aus Haubern und Geismar. Am Nachmittag spielte die Trachtenkapelle Wohratal.

Bei dem kurzen offiziellen Teil mit Grußworten im Bürgerhaus wurde Wolfgang Meißner von der Trachtentanzgruppe Breidenstein von der HVT mit der Ehrentafel in Bronze geehrt. Meißner mache seit 30 Jahren Vorstandsarbeit und habe schon viele Seminare geleitet, würdigte Bezirksleiter Rainer Sauer das Engagement des Breidensteiners.

Der bundesweite „Tag der Tracht“ findet immer am dritten Sonntag im Oktober in verschiedenen Trachtenregionen statt. Er wurde vom Deutschen Trachtenverband ins Leben gerufen, um die Tracht in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Auch HVT-Bezirksleiter Rainer Sauer hoffte in Wollmar, „dass der Tag einen Schub für unser gemeinsames Hobby bringen wird“. Im HVT-Bezirk Mitte gebe es rund 60 Trachtengruppen mit etwa 6500 Mitgliedern. „Und anders als die Kostümierung bei Oktoberfesten tragen wir authentische Trachten aus unserer Heimat“, stellte Sauer fest.

Mario Hausrath, 2. Vorsitzender der Trachtengruppe Wollmar, zeigte sich am Abend sehr zufrieden. „Der Tag ist perfekt gelungen“, so sein Fazit. „Und das gute Wetter hat es abgerundet.“ Er freute sich auch über die vielen Besucher, „die nichts mit Tracht zu tun haben“.

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